Ja wie ist der Titel jetzt wieder gemeint?
Wenn ich mit Führungskräften aus kunststoffverarbeitenden Unternehmen rede, höre ich immer wieder die gleiche Aussage: „Wir lösen die Verarbeitungsprobleme zwar. Oft können unsere Beschäftigten aber nicht erklären, warum die Lösung funktioniert. Ihnen fehlt es dazu an kunststofftechnischem Grundlagenwissen.“
Das ist erstaunlich, oder?
Wir haben erfolgreiche Ausbildungs- und berufsbegleitende Weiterbildungssysteme in der Kunststoffbranche und zahllose erfahrene Weiterbildungsanbieter und trotzdem identifizieren die Führungskräfte ein Defizit an Grundlagenwissen in ihren kunststoffverarbeitenden Unternehmen.
Schaut man sich die Art der angebotenen Weiterbildungsveranstaltungen an, dann ist dieser Effekt gar nicht mehr erstaunlich, sondern höchst logisch. Schon Hermann Ebbinghaus hat 1880 in Versuchen herausgefunden, dass Menschen die Informationen aus einem einmaligen Lernimpuls bereits nach kürzester Zeit wieder vergessen. So entstand die berühmte Vergessenskurve nach Ebbinghaus. Wenige Stunden nach dem Lernimpuls sind bereits über die Hälfte der Inhalte vergessen und nach 2 Wochen können Lernende bestenfalls noch 20 % wiedergeben.
Jetzt bezieht sich die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve nur auf das reine Wiedergeben eines gelernten Inhalts. Das Anwenden von Wissen, also das Übertragen auf eine neuartige Situation und das Lösen von Aufgabenstellungen stellt nochmal höhere Anforderungen an die Lernenden.
So gesehen ist es gar nicht mehr erstaunlich, dass einige Wochen nach einer Weiterbildung, kaum ein Effekt im Tagesgeschäft wahrnehmbar ist.
Im Umkehrschluss bedeutet das:
Haben wir konkrete Erwartungen an den Erfolg einer Weiterbildungsmaßnahme - soll diese etwa einen messbaren Beitrag zu unternehmerischen Zielen leisten - dann brauchen wir nicht nur gut gemachte Lernimpulse sondern auch ein durchdachtes Transfer-Design.
Wir strecken die Lernimpulse über einen längeren Zeitraum, ermöglichen so die Wiederholung der Inhalte und verhindern das Vergessen. Gleichzeitig regen wir die Lernenden kontinuierlich an, sich Aufgaben aus ihrem Tagesgeschäft zu suchen, die sie mit dem neuen Kunststoff-Wissen bearbeiten und untereinander diskutieren. So kommen die Lernenden unmittelbar ins „Tun“ und wenden ihr neues kunststofftechnisches Wissen direkt an. Es entsteht eine neue inhaltliche Diskussionskultur. Die Führungskräfte begleiten und gestalten diese Prozesse und sorgen dafür, dass die neuen Verhaltensweisen auch nach dem offiziellen Ende der Weiterbildungsmaßnahme wirkungsvoll gelebt werden. Diese Art der Weiterbildung wird besonders effizient, wenn synchrone und asynchrone Lernformen zu einem Blended Learning gemischt werden. Setzen Sie die asynchronen Anteile mit digitalen Selbstlernkursen um, erhalten Sie eine Personalentwicklungsmaßnahme, die sich einzigartig schlank und kostengünstig in den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeitenden integriert.
Denken Sie mal drüber nach. Vielleicht sagen Sie dann auch: „Kunststoff: Besser digital lernen!“
Ihr
Marco Thornagel
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